Schulungen

Wenn man an einer Sehbehinderung erkrankt, ändert sich vieles. Fragen, wie man sich ab nun im Alltag zurechtfindet oder wie man sich zukünftig im Verkehr verhalten soll, gehen einem durch den Kopf. Damit Sie in dieser schwierigen Zeit nicht auf sich allein gestellt sind, gibt es Schulungen die Sie darin unterstützen können, sich besser mit den neuen Lebensumständen zu arrangieren. Dazu gehören unter anderem Schulungen in lebenspraktischen Fähigkeiten, Schulungen zu Orientierung und Mobilität, Schulungen zu technischen Hilfsmitteln oder auch Schulungen zu Alltagshilfen. In diesen Weiterbildungen wird Ihnen durch einen qualifizierten Trainer alles Wichtige beigebracht, sodass Sie ihr Leben auch mit Sehbehinderung selbstständig meistern können. Erfahren Sie in den Artikeln mehr zu den einzelnen Schulungen.

Schulung in Orientierung und Mobilität

Für viele sehbehinderte und blinde Menschen ist es sehr wichtig, sich trotz der Erkrankung die Eigenständigkeit zu erhalten. Damit das auch im Straßenverkehr gelingt, helfen Schulungen in Orientierung und Mobilität. In der Schulung wird Ihnen gezeigt, wie Sie alltägliche Wege sicher zurücklegen können und lernen diverse Hilfsmittel für den Straßenverkehr kennen und verwenden. Dazu gehört auch, den Blindenlangstock zu verwenden und so Hindernisse, Orientierungspunkte und Gefahren wahrzunehmen und zu umgehen. Außerdem lernen Sie, wie Sie die Ohren im Verkehr spitzen und so Abläufe richtig erkennen und beurteilen. In manchen Kursen wird Ihnen zusätzlich gezeigt, wie Sie Ihr verbliebenes Sehvermögen optimal nutzen und Ihre vorhandenen Ressourcen mit Hilfsmitteln wie einer Lupe oder einem Monokular richtig einsetzen können.¹ Bei Bedarf kann Ihnen auch der Einsatz und die Führung eines Blindenhundes beigebracht werden oder wie Sie am besten mit einer Begleitperson der Alltag im Straßenverkehr meistern.²

Schulung in lebenspraktischen Fähigkeiten

Ein Sehverlust geht häufig mit einem zeitweiligen Verlust der Selbstständigkeit einher. Doch sicherlich möchten Sie sich diese in Ihrem Alltag bewahren und Ihren gewohnten Tätigkeiten nachgehen. Um das zu erreichen, kann eine Schulung in lebenspraktischen Fähigkeiten helfen. Unter diesem langen Begriff mag man sich zunächst nichts Konkretes vorstellen können und auch die Liste an Themenbereichen dieser Schulung ist lang. Kernziel aller dort besprochenen Inhalte ist es jedoch, die Selbstständigkeit im Alltag zu erhalten oder kurzerhand wieder zu erlangen. Welche Inhalte dort genau in den Fokus genommen werden, hängt von den individuellen Bedürfnissen des Teilnehmers ab. So kann beispielsweise das Einstellen von Herd und Waschmaschine thematisiert werden, aber auch, wie man am besten ein Stück Kuchen isst oder Kleidung kennzeichnet, sodass diese zusammenpasst. Es kann außerdem geübt werden, wie man das Telefon von nun an bedient oder mit Sehhilfen oder Alltagshilfen umgeht. Da jede Schulung individuell auf den Teilnehmer abgestimmt ist, findet diese meistens auch am jeweiligen Wohnort statt. Es gibt jedoch auch Reha-Einrichtungen, die eine Schulung in lebenspraktischen Fähigkeiten in ihren eigenen Räumlichkeiten anbieten. Die Kosten für eine solche Schulung werden entweder von der gesetzlichen Krankenkasse (im Rahmen einer gesundheitlichen Rehabilitation), dem Sozialhilfeträger (bei einer Eingliederungsmaßnahme für Behinderte) oder der Berufsgenossenschaft (bei Sehbehinderung in Folge eines Arbeitsunfalls) übernommen.³

Schulung für technische Hilfsmittel

Wer sich bei einer Sehbehinderung mit technischen Hilfsmitteln den Alltag oder auch das Berufsleben erleichtern möchte, benötigt in den meisten Fällen eine Einweisung für das jeweilige Gerät. Da technische Hilfsmittel das Leben von Sehbehinderten massiv erleichtern können, lohnt es sich, über eine solche Schulung nachzudenken. Hier lernen Sie unter anderem, welche Short-Cuts Ihnen helfen können, Ihren PC besser und schneller zu bedienen, sodass Sie nicht lange nach den richtigen Buttons und Feldern suchen müssen. Auch die Anwendung eines Screenreaders oder die Verwendung von Hilfsmitteln wie einer Braillezeile, einer Einhandtastatur oder einer blindengerechten Software wird Ihnen hier näher erläutert. Eine Schulung für technische Hilfsmittel findet idealerweise am Wohn- oder Arbeitsplatz statt, sodass Sie direkt lernen können, sich in dieser Umgebung zurechtzufinden und einzurichten. Welche Inhalte in dieser Schulung genau thematisiert werden, hängt von den Vorkenntnissen und den Bedürfnissen des Teilnehmers ab. Eine Schulung für technische Hilfsmittel kann außerdem in mehreren Etappen stattfinden, sodass das neu Erlernte immer wieder auch durch eigene Erfahrung geübt werden kann. Diese Schulung sorgt insbesondere dafür, dass Sie an Ihrem Arbeitsplatz wieder Ihrer gewohnten Arbeit nachgehen und diese einfacher und schneller verrichten können.⁴ Angebote für Schulungen für technische Hilfsmittel in Ihrer Nähe finden Sie über diverse Suchmaschinen oder auch über den jeweiligen Landesverein des deutschen Blinden- und Sehbehinderten Verband e.V.

Quellen

1 AMD-Netz, Leben mit Makula Degeneration, Schulung in Orientierung und Mobiliät, https://www.amd-netz.de/leben-mit-amd/schulungen/orientierung-und-mobilitaet
2 Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V., Orientierung und Mobilität (O&M), https://www.dbsv.org/orientierung-mobilitaet-o-m.html
3 AMD-Netz, Leben mit Makula.Degeneration, Schulung in Lebenspraktischen Fähhigkeiten, https://www.amd-netz.de/leben-mit-amd/schulungen/lebenspraktische-faehigkeiten
4 Project Alliance, Barrierefreiheit in der IT: Beratung, Schulung und Gutachten, Schulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen, https://www.projectalliance.de/barrierefreiheit/schulung.php

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