Vorbeugung

Die Prognose der Sehkraft ist bei Diabetespatienten von einer guten Vorbeugung abhängig. Es lohnt sich also, vorzubeugen. Ob und wann Sehbeschwerden auftreten ist individuell unterschiedlich und hängt vom Diabetes-Typ sowie von der Erkrankungsdauer ab. Bei einem Typ-1-Diabetes entsteht durchschnittlich nach einer Krankheitsdauer von 25 Jahren bei bis zu 85 Prozent der Patienten eine Retinopathie und bei etwa 15 Prozent eine Makulopathie. Bei Typ-2-Diabetes hingegen wird nach 15 bis 20 Jahren bei etwa 80 Prozent der Patienten eine Retinopathie und bei bis zu 25 Prozent eine Makulaödem festgestellt.8,9

 

Regelmäßig zum Arzt

Wenn Sie Diabetes haben, ist eine regelmäßige Augenkontrolle sehr wichtig – selbst wenn Sie selber noch keine Veränderungen bemerken. Dabei ist es wichtig, dass Sie zu einem Augenarzt gehen, dort am Telefon auch direkt schon sagen, dass Sie Diabetes haben und Sie Ihre Augen im Hinblick auf den Diabetes untersuchen lassen möchten. Es reicht nicht, einen Sehtest beim Optiker zu  machen, sondern der Augenarzt muss sich Ihren Augenhintergrund anschauen. Wenn Sie Probleme bei der Terminvergabe haben, können Sie sich auch an die Telefon-Nummer 116 117 wenden.


Zwar ist eine diabetische Retinopathie chronisch und nicht heilbar, doch sie lässt sich gut behandeln – wenn Sie aktiv mitarbeiten: Wenn Sie die regelmäßigen Behandlungsintervalle bei Ihrem Augenarzt einhalten, haben Sie gute Chancen, Ihre Sehkraft zu verbessern. In vielen Fällen kann dies schon zu Beginn der Behandlung passieren. Aber auch wenn Sie schon am Anfang eine Verbesserung bemerken, sollten Sie weiterhin „dranbleiben“. Denn auch eine Stabilisierung in späteren Stadien ist wichtig und kann nur durch eine kontinuierliche Therapie erreicht werden. Bei einem vorliegenden Makulaödem kann es sein, dass die Therapieintensität zu Beginn größer ist, d.h. Sie in kürzeren Abständen mehrere Augenarzttermine wahrnehmen müssen. Die Behandlungslast nimmt in der Regel aber im Laufe der Zeit ab. Dies ist zwar zeitaufwendig, aber sicherlich ein lohnenswerter Aufwand für Ihr Augenlicht.

 

Wenn keine Netzhautveränderung vorliegt und auch kein erhöhtes Risiko besteht, sollte alle 2 Jahre eine Augenkontrolle durchgeführt werden. Bei erhöhtem Risiko sollten die Augen einmal im Jahr untersucht werden. Veränderungen am Auge treten oft schleichend ein und werden zu spät bemerkt. Ohne eine frühzeitige Behandlung können die kleinen Blutgefäße in der Netzhaut weiter beschädigt werden, was zu Durchblutungsstörungen und später zu Netzhautschwellungen führen kann – beides beeinträchtigt nach und nach die Sehkraft. Nehmen Sie Ihre Symptome ernst: Sie könnten auf beginnende Augenschäden hinweisen und sollten schnellstmöglich untersucht werden. Und es ist nie zu spät: Auch wenn erste schwerere Sehstörungen aufgetreten sind, sollten Sie sich kümmern. So kann Schlimmeres verhindert werden und Sie lernen von einem Experten, wie Sie mit ihren Sehstörungen umgehen können.

 

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Wenn keine Netzhautveränderung vorliegt und auch kein erhöhtes Risiko besteht, sollte alle 2 Jahre eine Augenkontrolle durchgeführt werden. Bei erhöhtem Risiko sollten die Augen einmal im Jahr untersucht werden.

Sehkraft schützen

Ihr Arzt ist für die Untersuchung und Behandlung verantwortlich. Sie sollten diese Termine zum einem wahrnehmen und zum anderen mit einer gesunden Lebensweise Ihr Augen schützen. Mit Ihrer Eigeninitiative und Engagement und gemeinsam mit Ihrem Arzt kann Ihre Sehkraft bestmöglich erhalten werden. Mit den folgenden drei Komponenten können Sie Ihre Sehkraft langfristig schonen:

 

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Vorbeugung

  • Achten Sie auf eine stabile Blutzuckereinstellung
  • Seien Sie wachsam und nehmen Sie Symptome ernst
  • Vereinbaren Sie regelmäßige Kontrolluntersuchungen bei Ihrem Arzt
Checkliste-Icon

Therapietreue

  • Nehmen Sie Ihre Termine und Behandlungen wahr
  • Behalten Sie Ernährung und Lebensgewohnheiten im Auge, auch wenn es schwer ist
Wissenaustausch-Icon

Wissenaustausch

  • Teilen Sie Ihre Erfahrung in Diabetes-Selbsthilfegruppen
  • Lassen Sie sich bei Schulungen coachen
  • Melden Sie sich für ein Behandlungsprogramm an
  • Tauschen Sie sich mit anderen aus – gemeinsam erreicht man mehr / Werde Teil der Facebook-Community

Quellen


1 Pfeiffer AFH, Klein HH: The treatment of type 2 diabetes. Dtsch Arztebl Int 2014; 111(5): 69–82. DOI: 10.3238/arztebl.2014.0069
2 Tschöpe D: Diabetes und Bluthochdruck, Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL, 2009.
3 Rauchen und Diabetes, diabetesDE Deutsche Diabetes Hilfe, https://www.diabetesde.org/gesund_leben_mit_diabetes/koerper_und_seele_im_einklang/aengste_essstoerungen_alkohol_oder_nikotinmissbrauch (Zuletzt zugegriffen am 18.12.2019).
4 Diabetes und Sehstörungen, Die Techniker, November 2018, https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/diabetes/zusammenhang-zwischen-diabetes-und-sehstoerungen-2015386 (zuletzt zugegriffen am 18.12.2019).
5 TrockeneAugen – Diabetes als Auslöser, Gesundheitsreport, März 2017, https://www.lz-gesundheitsreport.de/gesundheit/trockene-augen/trockene-augen-diabetes-als-ausloeser/ (zuletzt zugegriffen am 19.12.2019).
6 Hammes HP: Diabetic Retinopathy and Maculopathy. Experimental and Clinical Endocrinology & Diabetes, 2014. https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0034-1366292?lang=de (zuletzt abgerufen am 2.12.2019)
7 Koyne KS et al: The impact of diabetic retinopathy: perspectives from patient focus groups. Family Practice,, 2004. http://fampra.oxfordjournals.org/content/21/4/447 (zuletzt abgerufen am 2.12.2019)
8 Nationale Versorgungsleitlinie Typ-2-Diabetes: Prävention und Therapie von Netzhautkomplikationen. 2015. https://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/fileadmin/Redakteur/Leitlinien/Evidenzbasierte_Leitlinien/2016/dm-netzhautkomplikationen-2aufl-vers2-lang.pdf (zuletzt abgerufen 2.12.2019)
9 Deutsche Diabetes Gesellschaft: Praxisempfehlung Diabetische Retinopathie und Makulopathie. 2019. www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/leitlinien/praxisempfehlungen.html. (zuletzt abgerufen am 2.12. 2019)

 

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